Veränderungsprozesse zu initiieren, zu gestalten und vor allem durch- und auszuhalten, wird eine DER Schlüsselkompetenzen in den nächsten Jahrzehnten sein. Da mich dieses Thema immer wieder beschäftigt – vor allem, wenn es um Diäten geht – habe ich mit DEM Experten für Veränderungsprozesse – Ilja Grzeskowitz – ein spannendes Interview geführt. Zu diesem spannenden Themenbereich hat er auch schon das eine oder andere Buch darüber geschrieben: „Die Veränderungsformel“ und „Attitüde: Erfolg durch die richtige innere Haltung„.
Viel Spaß beim Lesen des Interviews.
Was war der wichtigste Veränderungsprozess in deinem Leben bisher, den du selbst initiiert hast?
Obwohl mein gesamtes Berufsleben von teilweise einschneidenden Veränderungen geprägt ist, sticht ein Ereignis mit Sicherheit heraus. Nach 7 Jahren als Geschäftsführer im Einzelhandel und insgesamt 10 Standorten in ganz Deutschland für Karstadt, Hertie, Wertheim und IKEA habe ich im Jahr 2008 auf der A24 zwischen Hamburg und Berlin die Entscheidung getroffen, meinen sicheren Job als Angestellter aufzugeben und mein eigenes Unternehmen zu gründen. Und auch wenn der Anfang hart und der Weg oft steinig war, möchte ich nicht einen einzigen Moment davon missen, weil diese Veränderung dafür gesorgt hat, dass ich heute das freie und selbstbestimmte Leben führen kann, von dem ich immer geträumt hatte.
Warum sollten sich Menschen mit Veränderungsprozessen auseinandersetzen?
Weil der Umgang mit Veränderung die wichtigste Schlüsselkompetent der nächsten Jahre sein wird. Um uns herum wandelt sich alles immer schneller und intensiver: Die Gesellschaft, die Strukturen in unseren Firmen und auch unser ganz persönlicher Arbeitsplatz. Die digitale Revolution sorgt dafür, dass wir zur Zeit eine noch nie dagewesene Transformation erleben. Alles ändert sich permanent, nichts bleibt gleich. Und es spielt keine Rolle, ob wir das nun gut finden oder nicht, denn es ist wie es ist. Die viel wichtigere Frage ist: Wie gut sind wir darauf vorbereitet und wie gehen wir damit um? Nichts wird in der nahen Zukunft so wichtig sein, wie sich den veränderten Rahmenbedingungen anzupassen.
Weshalb haben so viele Menschen Angst vor Veränderungsprozessen?
Weil es immer wieder der gleiche Kampf zwischen Sicherheit auf der einen und dem Unbekannten auf der anderen Seite ist. Wann immer wir es wagen, neue Wege zu gehen, müssen wir bekannte Pfade, gewohnte Routinen und unsere bequeme Komfortzone verlassen. Und das alles für etwas, von dem wir niemals wissen, was genau uns erwartet. Denn leider wissen wir bei Veränderungen immer erst hinterher, ob sie erfolgreich waren oder nicht. Und unser Kopfkino neigt leider dazu, dass wir uns sehr häufig auf das Worst-Case-Szenario fokussieren. Dabei liegen in jeder Veränderung neben den vorhandenen Risiken immer auch riesige Chancen.
Weshalb fällt es vielen Menschen schwer, Veränderungen zu akzeptieren und durchzuführen?
Es ist ein Paradoxon, denn grundsätzlich finden Menschen Veränderungen gut. Wohl jeder ist mit irgendetwas unzufrieden und hätte gerne, dass es anders wäre. Und natürlich weiß man auch ganz genau, was und wer sich alles ändern muss, um das zu erreichen. Natürlich nur mit einem einzigen Ziel: Dass man selber so bleiben kann, wie man ist. Oder anders: Jeder will Veränderung, doch niemand will sich selber verändern. Dabei ist der Weg immer genau umgekehrt: Wenn wir selber uns verändern, dann ändern sich plötzlich auch die Rahmenbedingungen. Oder wie es der großartige Mahatma Gandhi ausgedrückt hat: „Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünscht!“
Erzähl mir bitte, weshalb dich das Thema Veränderung so interessiert?
Zum einen ist es der rote Faden meines eigenen Lebens. Veränderung hat mich schon immer begleitet und meine Persönlichkeit geprägt. Zum anderen ist sie der Schlüssel für persönliches Wachstum. Sobald Menschen es wagen, innovative Ideen zuzulassen und dann mutig neue Wege zu gehen, passieren die tollsten Dinge. In uns allen steckt so viel mehr, als wir uns das selber zugestehen wollen. Und Veränderung sorgt dafür, dass wir dieses Potenzial auch nutzen. Neue Ideen, Innovationen und mutige Handlungen finden niemals in der bequemen Komfortzone statt, sondern immer am Rand. Dann, wenn wir Neuland betreten, unsicher sind und vor der Größe unserer eigenen Vorhaben zurückschrecken. Doch sobald wir es wagen, weiterzugehen, wachsen wir als Persönlichkeit und erzielen Ergebnisse, die all die Mühen wert sind. Veränderung ist für mich der Schlüssel zu einem Leben, welches diesen Namen auch verdient.
Wie gestaltet man Veränderungsprozesse möglichst sympathisch, sodass man sie durchhält?
Du triffst eine echte Entscheidung und gibst Dir selber Dein Wort, dass Du die Veränderung auf jeden Fall durchziehst. Nur mit einem hundertprozentigen Commitment wirst Du nämlich auch weitermachen, wenn es schwer wird, wenn die ersten Rückschläge und Zweifel kommen. Das fällt Dir um so leichter, je mehr Du weißt, warum und wofür Du Dich überhaupt verändern willst. Die richtige Intention ist Dein größter Freund.
Birgt dauernde Veränderungsbereitschaft nicht auch die Gefahr, sich selbst zu verlieren?
Ganz im Gegenteil. Ich behaupte sogar: Je mehr Du Dir selber treu bleibst, desto einfacher wird Veränderung. Weil ich auf diese Weise nämlich mein Leben lebe, nach meinen Werten und meinen Vorstellungen handele. Viel zu viele Menschen orientieren sich nämlich an den Erwartungen anderer und wundern sich dann, dass sie unzufrieden sind. Umgekehrt gilt: Je gefestigter die eigene Identität wird, desto flexibler wird man, weil sämtliche Entscheidungen auf einen stabilen Wertefundament basieren.
Was sind – neben deinen Büchern – empfehlenswerte Werke im Bereich Veränderung?
Ayn Rand: Atlas Shrugged
Daniel Burrus: Flash Foresight
Larry Winget: Shut up, stop whining and get a Life!
Mein Interview zum Thema: Sympathie als Erfolgsfaktor findet ihr übrigens auf Iljas Homepage ist übrigens hier nachzulesen.