Mit vier Pfoten zu mehr Sympathie
Der beste Freund des Menschen spielt eine wahnsinnig wichtige Rolle in ganz vielen Kommunikationsakten. Hunde können uns helfen, einige wichtige Bestandteile des sozialen Miteinanders besser zu verstehen.
Doch bevor ich loslege, muss ich dich vorwarnen – ich bin äußerst befangen bei diesem Thema. Mit Hunden verbindet mich ein ganz besonderes Band. Alles begann direkt nach meiner Geburt – da bekam ich von meinem Onkel einen Welpen geschenkt, der fortan mit mir die Umgebung unsicher machte. Meine gesamte Kindheit ist somit sehr von einem Leben mit Hund geprägt.
Ich finde es auch wirklich spannend, dass sich die Geschichte nun bei meinen Kindern wiederholt. Gerade jetzt erlebe ich bei meiner Tochter (8 Monate), welch positive Emotionen die bloße Anwesenheit unseres Hundes auslöst. Toll, dies durch die Augen eines Vaters miterleben zu dürfen.
Tiere machen sympathisch
Was können uns Hunde über Kommunikation beibringen? Wie können uns Hunde helfen, das Phänomen Sympathie besser zu verstehen?
Ich bin – wieder – auf dieses Thema gestoßen, bei einem Interview, welches mit mir geführt wurde zu meinem Buch: Der Sympathie-Code. Wie Sie andere für sich gewinnen.
Dort meinte die Interviewerin, dass Menschen sofort sympathischer wahrgenommen werden, wenn sie Tiere und vor allem Jungtiere in Händen hielten. Wir lachten darüber, doch dann fiel mir ein, dass ich darüber bereits etwas gelesen habe. Keine Angst, ich möchte nicht, dass du dir einen Hund oder dergleichen zulegst, um deinen Sympathiegrad zu erhöhen. Dennoch ergibt sich ein spannender Blickwinkel.
Hunde als Lebensretter
Bereits vor ein paar Jahren bin ich auf eine spannende Studie von Erika Friedmann von der Universität von Maryland gestoßen. Diese untersuchte den Zusammenhang zwischen Hunden und der Regeneration von Herzinfarktspatienten. Sie begleitete die Patienten 12 Monate lang und stellte fest, dass Hundebesitzer eine 9 (!) Mal höhere Überlebenswahrscheinlichkeit haben als Patienten ohne Hunde. Was ist der Grund dafür?
Viele von Ihnen werden nun einwenden: „Klar, der Hundebesitzer muss bei jedem Wetter raus. Der Mensch muss sich mit dem Hund bewegen. Der Hund unterwirft sich dem Menschen, gibt ihm ein gutes Gefühl, usw.“ Alles richtige und wichtige Punkte, doch sie werden dem Kern der Sache nicht vollends gerecht.
Mensch-Tier-Interface
Der beste Freund des Menschen stellt vor allem einen enormen sozial-kommunikativen Faktor dar. Versuch es einmal selbst. Geh mit deinem Hund in den Park und achte auf die Reaktionen deiner Umwelt. Diese sind natürlich auch von der jeweiligen Rasse abhängig. Rottweiler werden mit Respektabstand betrachtet, wohingegen ein Labrador sofort zum Pläuschchen über Ernährungs- und Verdauungsgewohnheiten desselbigen einlädt. Die meisten Hunderassen fungieren somit als Anziehungsfaktor für ihre kommunikative Umwelt. Noch viel besser als das. Sie fungieren als positiver Anziehungsfaktor für ihre Umwelt. Mit einem Lächeln im Gesicht spricht es sich doch gleich besser.
Mein Hund – mein Arzt
Gesundheit und Wohlergehen hängen bei uns Menschen in hohem Maße von unserer erlebten sozialen Einbettung ab. Hat man viele Menschen um sich herum, die mit einem kommunizieren, geht es uns geistig, seelisch und physisch besser. Das Spannende dabei: es geht dabei gar nicht um tiefgehende, philosophisch eindrucksvolle Gespräche, sondern es reicht eine gewisse Menge an Small-talks, um dieses positive Ergebnis der Steigerung des persönlichen Wohlbefindens zu erzielen. In meinen Coachings arbeite ich mit Klienten daran, Small-Talk sympathischer zu gestalten.
Sei das nächste Mal ein wenig nachsichtiger mit der Seniorin an der Kassa, die ihren Tagesablauf der Kassiererin mitteilt.
Mein Hund – mein Kommunikationscoach
Ein Hund ist der beste Kommunikationstrainer, den man sich vorstellen kann. Weshalb? Weil er mich „zwingt“ mein Heim zu verlassen und in die freie Kommunikationswildbahn vorzustoßen. Doch nicht nur das – er reißt die kommunikativen Mauern, welche zwischen uns Menschen herrschen, mit Leichtigkeit ein. Hunde bringen Menschen näher zueinander.
Eine weitere schöne Forschungsarbeit gibt es dazu von Tierpsychologin Deborah Wells. Diese Forscherin ging immer um dieselbe Zeit, denselben Straßenzug entlang mit unterschiedlichem Beischmuck. Einmal hatte sie einen Teddybären in der Hand, einmal eine Yuccapalme und an den restlichen Tagen waren ihre Begleiter ein Labradorwelpe, ein ausgewachsener Labrador und ein ausgewachsener Rottweiler. Sie ging immer so lange, bis 300 Passanten an ihr vorbeiwaren. Gemessen wurden Blickkontakt, Lächeln und Gesprächsanbahnung. Yuccapalme und Teddybär zogen zwar Aufmerksamkeit auf sich, jedoch kein Lächeln oder Gespräche waren die Folge.
Der Rottweiler löste wenige Gespräche aus. Vor dieser Rasse hat man eher Respekt und sucht Abstand. Mit den Labradoren schaffte die Tierpsychologin eine Gesprächsquote von 10%. Man stelle sich das vor – jeder zehnte Passant suchte aktiv das Gespräch mit der für sie fremden Forscherin. Eine sehr hohe Quote.
Was wir von Hunden lernen können
Aufgrund der wissenschaftlichen Erkenntnisse gelangen wir zu wichtigen Fragestellungen:
- Wie können wir unser Umfeld ermutigen, mit uns in Kontakt zu treten – ohne Hund?
- Wie schaffen wir es, die Barrieren, welche zwischen Menschen herrschen, zu überwinden – ohne Hund?
- Bin ich bereit, an meinen kommunikativen Kompetenzen zu arbeiten – mit oder ohne Hund?
Nachdem Hunde verstärkt für ein Lächeln beim Gegenüber sorgen, sollten wir uns über unsere eigene Mimik und über unsere Körpersprache im Allgemeinen Gedanken machen.
Zur Not kannst du dir noch immer einen Labradorwelpen kaufen, um deinen Sympathiegrad massiv zu steigern 😉
Sympathische südsteirische Grüße,
Euer Michael Jagersbacher
PS: Deine Wirkung ist dein Kapital. Vereinbare noch heute mit mir einen Sympathie-Coaching-Termin unter sympathiecode@michael-jagersbacher.at