6. Mach dich ein Stück weit kleiner als du bist.
Diese Überschrift kann etwas irritierend wirken, da wir ja anfänglich festgehalten haben, dass ein gesundes Selbstvertrauen sehr wichtig ist. Doch genau auf der Basis dieses Selbstvertrauens heraus schaffen wir es, unsere „Gefahrlosigkeit“ an unser Gegenüber auszusenden.
In kommunikativen Prozessen brauchen wir zuallererst Orientierung über unser Gegenüber. Unser Hirn schätzt – ob wir wollen oder nicht – unser Gegenüber innerhalb von Sekundenbruchteilen ein. Vorurteile werden gebildet, Schubladen geöffnet, um ein Handlungsmuster zu ermöglichen. Genau an diesem Punkt haben wir die Möglichkeit, das Feuer der Sympathie zu entfachen. Die ersten Eindrücke prägen – vorerst – den Kommunikationsverlauf. Achte darauf, wie du auf andere wirkst. Schüchterst du sie – unabsichtlich oder absichtlich – ein, dann arbeite daran, dass du harmloser wirkst. Wie dies funktioniert, werde ich dir im nächsten Absatz zeigen.
7. Setze dich sympathisch in Szene
Körpersprachentraining ist in aller Munde. Leider merke ich in sehr vielen Trainingssitzungen, dass hier ein gefährliches Halbwissen herrscht. Körpersprache ist – gleich wie der eigene Sympathiecode – etwas höchst Individuelles. Man muss immer den Kontext mitbeachten, in welchem eine Person beobachtet wird. Schablonen können nicht angefertigt werden. Vielmehr sollten wir versuchen, unser Auge für gewisse Elemente zu schulen, auch, wenn sie abweichen, von dem, was in Lehrbüchern steht.
In den ersten Sekunden des Aufeinandertreffens von Menschen, steht der Körper, seine Haltung, seine Spannung, seine Dynamik im Vordergrund. Meistens kommen Stimme und Inhalte zeitlich später. Der Körper präformiert, beeinflusst bereits im Vorhinein.
Wie du deinen Körper benutzt, ist von entscheidender Bedeutung für den Kommunikationsverlauf. Herrschen bei dir eher dominante Muster vor, oder eher devote. Wichtig ist herauszufinden, wie du wirkst, was deine bevorzugten Abläufe sind. Dann kannst du versuchen, gewisse Elemente zu verändern, um dem anderen zu signalisieren, dass du ihm nichts Böses willst.
Wie dies funktioniert, kannst du in Trainings oder Coachings mit mir herausfinden.
8. Übernimm Verantwortung für dein Leben
Dieser Satz ist so leicht dahingesagt, dennoch scheitere ich fast täglich an ihm. Vielleicht geht es dir ähnlich. Wenn etwas schiefläuft, besteht die große Tendenz, allen die Schuld zu geben, außer sich selbst. Das fängt bereits im Kleinen an, in täglichen Routinen, die schiefgehen.
Vielleicht hast du schon mal mit deinem Kind geschimpft, weil es das Glas umgeworfen hat, welches du zu knapp an seinem Ellbogen platziert hast. Im Suchen von Schuldigen – so lange es wir nicht selbst sind – sind wir ziemliche Profis geworden. Die Schuldfrage wird sehr schnell gestellt und deutet weg von der eigenen Person.
Das Problem dabei: Du lieferst dich anderen Personen oder den entsprechenden Umständen aus. Du kannst nicht eigenverantwortlich handeln und Missgeschicke oder Niederlagen als Chance sehen, dich sympathisch zu positionieren oder zu verbessern.
Wenn du Verantwortung für dein Leben übernimmst und zwar vollständig umfassend, dann stehen dir alle Türen der Sympathiegewinnung offen. Wenn du alleine für deine Ergebnisse im Leben zuständig bist, dann wirst du in die Lage versetzt, einen neuen Blick auf dich selbst zu werfen.
Meistens wird der Fokus auf Verbesserung gelegt. Wenn du deine Schwächen kennst, kannst du an ihnen arbeiten. Stimmt – muss aber nicht sein, wenn du nicht willst. Du kannst darüber hinaus, deine Schwächen, Niederlagen, Macken, etc. dazu nutzen, dein Gegenüber für dich zu gewinnen. Nicht verheimlichen, sondern veröffentlichen! Wer zu seinen Schwächen steht und sie nach außen trägt, wird sympathischer wahrgenommen werden – garantiert.
9. Lache über deine Schwächen – und nutze sie
Hier kommt wieder das Steigern des eigenen Selbstvertrauens ins Blickfeld. Du siehst, alles hängt zusammen. Der Sympathie-Code umfasst alle Elemente deiner Persönlichkeit und ist nur so stark wie das schwächste Glied der Kette. Wenn du dich und deine Schattenseiten nicht allzu ernst nimmst, kannst du in Gelassenheit auf sie blicken und im besten Fall über sie lachen. Wenn du sie noch charmant präsentierst, stehen dir nicht nur die Herzen zum Gegenüber offen, sondern du wirst auch unverwundbar für Angriffe von außen. Wenn du selbst auf deine Fehler hinweist, was bringt es für das Gegenüber, es nochmals zu tun? Mit jedem kommunikativen Sieg steigt wieder dein Selbstvertrauen. Die Sympathieschleife setzt sich in Bewegung.
10. Strebe Kooperation an
Dieser Satz kommt nun etwas pathetisch daher, doch es sind die Grundfesten, an die ich glaube, auch wenn dieser Gedanke derzeit nicht en Vogue ist. Manchmal muss man zwar länger nach diesem guten Kern beim Gegenüber suchen, er ist jedoch sicher vorhanden. Viele Menschen, die ich in meinen Trainings und Coachings kennengelernt habe, waren anfangs reserviert, im schlimmeren Fall abweisend und im schlimmsten Fall herablassend. Wenn man jedoch die Mechanismen der Entstehung von kommunikativen Mustern versteht, weiß man, dass dies nur Abwehrmechanismen sind. Viele haben es sich angewöhnt, eine harte Schale nach außen hin zur Schau zu stellen. Diese Schale bietet zwar Schutz, der Preis ist jedoch das Entfernen vom Gegenüber.
Sorge dafür, dass diese Schale nicht dauernd gebraucht und somit zur Gewohnheit wird. Punkten kannst du vor allem mit deinen weichen Seiten. Und schneller als du denkst, werden Menschen kooperativ, wenn man sie wertschätzend und sympathisch behandelt.
Wenn du die Gesetze der Sympathiegewinnung einhälst, wirst du ein stärkeres Selbstbewusstsein aufbauen, deine Beziehungen zu anderen Menschen bewusster gestalten und zu einem erfüllteren, weil glücklicheren Leben finden.
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Gefällt mir sehr gut und deckt sich voll mit meinen eigenen Beobachtungen. Danke für die Erinnerung, wie einfach gute Kommunikation sein kann! 🙂