Einleitung
Durch tausende von Gesprächen mit Selbständigen und mit solchen, die knapp davor waren, ihr eigenes Unternehmen zu gründen, hat sich herauskristallisiert, dass die eigene Erfolgsvorstellung maßgeblich für die erfolgreiche Umsetzung der Selbständigkeit ist. Die eigene Definition, wann man glaubt, erfolgreich zu sein, funktioniert – wenn sie kraftvoll genug ist – wie ein Magnet, von dem du und dein Business angezogen wirst. Automatisch wirst du die Entscheidungen fällen, die wichtig sind, um deine Vision in die Realität umzusetzen. Deine Vorstellung von individuellem Erfolg ist der alles entscheidende Gradmesser für jede deiner Entscheidungen. Nicht zu vergessen, verleiht sie Kraft und Sicherheit, wenn du vom Umfeld „angegriffen“ wirst.
Deshalb bildet die Erfolgsfrage den ersten Punkt in meinem Selbständigen-Check, der die 15 Grundkompetenzen für eine erfolgreiche Selbständigkeit enthält. Du kannst ihn hier herunterladen:
Meine weiteren Artikel zum Thema Selbständigkeit findest du hier:
- Selbständigkeit: Ja/Nein? Wie du sicherer die richtige Entscheidung triffst!
- Selbständigkeit: „Ja“ oder „Nein“? – Entscheidungsfreudigkeit
Wikipedia hilft nicht
Die Fragen: „Was bedeutet Erfolg für dich? Woran würdest du feststellen, dass du ein erfolgreiches Business führst?“, kann dir leider oder Gott sei Dank niemand abnehmen. Nicht einmal Wikipedia – denn dort wird Erfolg folgendermaßen definiert: „Die Tatsache, dass eine Anstrengung zu einem guten Ergebnis führt und Anerkennung findet.“ Eine sehr schöne Definition, allerdings liefert sie viel Platz für Interpretationen. Und das ist auch gut so. Schließlich geht es um dein Business, um dein Leben. Diese wichtigen Fragen kann und darf dir niemand abnehmen! Denn die Beantwortung dieser Fragen, sind das Fundament für deine „Selbständigen-Strategie“.
Erfolgreich über Zielerreichung
Die eigenen Erfolgsfaktoren sind noch wichtiger als die eigenen Ziele. Ich denke, dass es eine große Überschneidung zwischen Zielsetzungen und Erfolgsfaktoren gibt, sie jedoch nie deckungsgleich sind. Ziele sollten sich immer aus Erfolgen ergeben, niemals umgekehrt. Manchmal muss man eine Zielgröße aufgeben, um seine Erfolgsfaktoren zu erreichen. Langfristig wirst du deine Ziele erreichen, wenn du deine Erfolgsfaktoren achtest, denn diese speisen ihre Energie aus deinen Grundwerten – wofür du als Mensch stehen willst. Es gibt nichts Stärkeres.
Beispiel:
Zielerreichung: Ich möchte von meinem Selbständigen-Einkommen „gut“ leben können.
Erfolgsfaktor: Ich möchte das Projekt Tres Hombres in Österreich bekannt machen.
In diesem Fall ist mir die letzten Jahre Punkt 2 wichtiger gewesen, weshalb meine Geschäftspartner und ich uns 3 Jahre lang Nichts ausbezahlt haben, sondern stets reinvestiert haben ins Projekt. Dieser Erfolgsfaktor war/ist uns wichtiger als alles Geld der Welt. Er wird gespeist von unseren Werten – unseren Nachkommen eine lebenswerte Welt zu hinterlassen!
Be your own boss
Viele antworteten nicht, wie von mir erwartet, möglichst viel Geld verdienen zu wollen. Viel eher kam die Antwort, sein eigener Chef sein zu wollen. Meiner Meinung nach ebenfalls eine gefährliche Antwort – denn schließlich ist nicht jeder dazu gemacht, sein eigener Chef sein zu können. Woher ich diese These habe? Ganz einfach. An der Universität gab es, bis vor einigen Jahren, noch das Maximum an Freiheitsgraden. Man konnte sich sehr frei aussuchen, wie man sich organisierte und worin man sich spezialisierte, sprich, welche Kurse man belegte. Das Ergebnis: Über 50% Abbrecher in den ersten 4 Semestern. In den letzten Jahren hielt mehr und mehr der Schulbetrieb Einzug ins System Universität. Fix und fertige Unterrichtspläne nehmen einem die Freiheitsgrade, erhöhen jedoch die Orientierung.
Fazit: Schaffts du es nicht nicht selbst, deinem Business Orientierung zu geben, wirst du dich im Angestelltentum wohler fühlen.
Geld ist wichtig
Lass dir niemals einreden, dass Geld nicht wichtig ist. Schließlich müssen am Ende des Monats, oder am Beginn oder in der Mitte, Rechnungen bezahlt werden. Damit ist es ja nicht getan – es soll ja noch das eine oder andere Extra finanziert werden. Urlaub, Kinder, Autos, etc. Da kommt ganz schön was zusammen. Geld ist zweifelsohne wichtig. Jedoch nicht Geld alleine. Zumindest glaube ich für mich, dass Geld nicht erfolgreich macht.
Das dauernde Streben nach mehr, kann – muss jedoch nicht – dafür sorgen, dass du die wirklich wichtigen Dinge im Leben aus dem Blick verlierst. Wenn ich dir etwas wünsche, dann dass du es schaffst, jedem Element in deinem Leben genau die Priorität einzuräumen, die es deiner Meinung nach verdient hat. Das nenne ich erfolgreich Business betreiben.
Deshalb ist die Frage nach deinem „Erfolgsideal“ so wichtig. Möchtest du möglichst viel Geld verdienen, dann ist das auch völlig in Ordnung. Möchtest du Familie und Selbständigkeit unter einen Hut bekommen, werden deine Entscheidungen anders aussehen, als wenn du Geld als ERfolgsfaktor Nummer 1 siehst. Beides ist völlig legitim. Du selbst triffst die Entscheidung, was für dich wichtig ist.
Zeit ist wichtiger
Einer der massivsten Vorteile, die ich in der Selbständigkeit für mich erkenne, ist das selbständige Einteilen von Arbeits- und Lebenszeit. Ich habe zwar nicht mitgestoppt, aber ich arbeite jetzt definitiv mehr, als damals als Angestellter und vor allem fokussierter. Ich selbst kann entscheiden, wie sehr ich mich fokussiere auf meine Arbeit. Da können gut und gerne 7 Stunden Schreibarbeit am Stück zusammenkommen, ohne Pausen. Danach kann ich mich jedoch der Familie widmen und zwar ohne schlechtes Gewissen.
Eine der größten Lügen der Selbständigkeit: Man kann sich selbst aussuchen, wann man arbeitet. Das stimmt eben nur begrenzt. Wenn du Kommunikationstrainer – so wie ich – bist, dann kannst du dir nur in den seltensten Fällen aussuchen, wann du das Training im Unternehmen durchzuführen hast. Das gibt – logischerweise – der Kunde vor. Außerdem ist es eine Lüge, dass du dein eigener Chef bist – das ist ebenfalls der Kunde. Und am Beginn deiner Selbständigkeit wirst du vermutlich mit Kunden zusammenarbeiten, die du dir nicht als Chef wünschst. Ziel ist es, Schritt für Schritt unabhängiger zu werden. Mehr zu dem Thema findest du in meinem Blogartikel: Die größten Lügen der Selbständigkeit.
Sinn ist noch wichtiger
Es scheint so zu sein, dass die Generation Y (Geburtenjahrgänge ab 1980) verstärkt Wert darauf legt, etwas Sinnvolles in ihrem Leben zu arbeiten. Auch hier gibt es wieder Spielraum für Interpretationen.
Ich habe mich 2012 dazu entschlossen, meine kostbare Freizeit für das weltweit einzige Handelssegelschiff ohne Motor – die Tres Hombres – in Arbeitszeit einzutauschen. Für mich ergab und ergibt es einfach Sinn, dieses Projekt zu unterstützen, weil es einzigartig ist und ich Teil dieser Geschichte werden wollte.
2015 entschied ich mich dann, mein Wissen im Bereich der Kommunikation an interessierte Menschen weiterzugeben mit meinem im Goldegg erschienenen Buch: Der Sympathie-Code.
Weshalb ich Sinn noch höher einschätze als Zeit? Weil bei entsprechendem Sinn Freizeit freiwillig eingetauscht wird in Arbeitszeit. Ich kann mich noch erinnern als ich mein Buch geschrieben habe – meine Frau war gerade schwanger mit unserer Tochter und ich hatte 2 Jobs gleichzeitig (als Verkaufschef für Tres Hombres Austria und als Kommunikationstrainer für bit schulungscenter GmbH in Graz). Ich war aber so dermaßen motiviert, das Buch fertig zu bekommen, dass ich einfach jede Sekunde dafür opferte. Sinn gibt Kraft! Und je mehr Sinn du verspürst, desto mehr Energie wirst du haben für das Erreichen deiner Erfolgsideale.
Balance ist am wichtigsten
In Wahrheit spielen alle Elemente eine Rolle. Ohne Geldfluss wirst du keinen Sinn durch dein Business verfolgen können. Durch zu viel Zeiteinsatz in deiner Selbständigkeit wirst du dein Privatleben vernachlässigen. Oder noch schlimmer, du setzt dein Berufsleben gleich mit deinem Privatleben und erkennst keinen Unterschied.
Wichtig ist es, alle Elemente in Balance zu bringen. Doch wie diese Balance tatsächlich aussieht, entscheidest alleine du. Es ist nichts Verwerfliches daran, viel Geld verdienen zu wollen. Dann sei aber bitte so ehrlich und räume diesem Faktor absolute Priorität ein. Gleiches gilt für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Wenn dir wichtig ist, möglichst viel Zeit mit deinen Kindern zu verbringen – so wie ich – dann werden deine Entscheidungen anders ausfallen als wenn Geld die höchste Priorität genießt.
Erfolgreich selbständig wirst du sein, wenn du erfolgreich deine Erfolgsfaktoren findest.
Wie auch immer du dich entscheidest: Triff Entscheidungen und handle danach. Und vor allem: Bilde dich in den wichtigsten Grundkompetenzen weiter, die in der Selbständigkeit von Nöten sind. Du findest sie hier:
Klasse Beitrag lieber Michael, sehe ich alles genauso wie Du, auch die Erfahrung.
Erfolg definiert jeder für sich selbst oder ist besser gesagt individuell interpretierbar.
Tolles Thema, freue mich auf weitere Artikel von Dir!
Pingback: Anleitung zum Unerfolgreichsein - Michael Jagersbacher