Sympathie ist brandgefährlich

Sympahie ist brandgefährlich – zumindest, wenn man keine tieferliegende Strategie zu Rate ziehen kann. Sehr schnell kann emotionale Nähe nämlich zur Gefahr werden. Damit dies nicht passiert, gebe ich dir konkrete Hinweise an die Hand.

Vom Schlechten der Sympathie

„Was soll das denn bitte heißen?“, wirst du dir jetzt vielleicht denken. Sympathie ist doch etwas Gutes, oder? Meine Antwort in meinen Coachings lautet immer: „Kommt ganz auf die Situation an“. Es ist nämlich durchaus möglich, sich mit Sympathie ins Aus zu manövrieren und zwar nachhaltig.
Dir wird wahrscheinlich auch schon aufgefallen sein, dass nicht immer die sympathischsten Menschen gleichzeitig die erfolgreichsten Menschen sind. Sympathie und damit verbunden die Fähigkeit, dein Gegenüber kommunikativ „zu fesseln“, ist eine notwendige, leider jedoch keine hinreichende Voraussetzung für erfolgreiches Kommunizieren. Das hat einen Grund und diesen möchte ich dir gerne in diesem Blogbeitrag mitteilen.

Grenzen
Sympathie – wie fast alles im Leben – hat positive und negative Aspekte. Je nachdem, ob ich damit umgehen kann, oder nicht. Sprich: Will ich jedem gefallen in jeder Situation, wird sich das wie ein Bumerang auf mich auswirken und nicht unbedingt auf positive Art und Weise.
Seltsame Gedanken von einem Experten in der Sympathiegewinnung, denkst du vielleicht. Jedoch habe ich bereits in meinem Buch darüber geschrieben, wie Sympathiegewinnung mich teilweise ins Tal der Tränen geführt hat. Das Problem (und gleichzeitig der Riesenvorteil) ist das Verschwinden von Grenzen durch Sympathie. Barrieren werden durch sie tendenziell abgebaut. Hört sich doch toll an oder etwa nicht? Natürlich ist das toll, wenn ich mich jemandem verbunden fühle, wenn diese innere Verwandtschaft zu lodern beginnt. Doch gleichzeitig lädt man das Gegenüber dazu ein, diese Grenzen zu überschreiten. Eine große Gefahr für sympathische Menschen.


Beliebt – um jeden Preis
Ich gebe es ehrlich zu – ich möchte gerne sympathisch auf mein Gegenüber wirken. Ich tue mir generell schwer mit sehr distanzierten Menschen. Mit Ablehnung habe ich auch noch immer zu kämpfen. Mir tut es weh, wenn ich keinen richtigen Draht zu meinem Publikum oder meinem Gesprächspartner aufbauen kann. So bin ich nun mal gestrickt. Du vielleicht auch. Da ist prinzipiell auch nichts Schlechtes daran. Doch genau dieses Verhalten kann gefährlich für dich werden. Nämlich dann, wenn du dich allein über die Zuneigung deines Gegenübers definierst. So wird aus der Kunst der Sympathiegewinnung schnell die Sucht alles und jedem zu jeder Zeit zu gefallen. Wie wahrscheinlich das ist, kannst du dir vorstellen.
Angenehme Menschen, die ihren Standpunkt zugunsten ihres Gegenübers aufgeben, kommen recht schnell in die Bredouille. Sich selbst aufzuopfern für das Ziel, sympathisch wahrgenommen zu werden, kann wahrhaftig Opfer fordern. Willst du solch ein Opfer sein?
Sympathisch Gemobbt
Hast du dich schon jemals gefragt, welcher Typus Mensch ausgenutzt oder gemobbt wird? Der Riesenvorteil der Sympathiegewinnung dreht sich hier ganz schnell in ihr Gegenteil um. Sympathie senkt Barrieren und bringt uns näher zueinander. Wenn dies jedoch ausgenutzt wird vom Gegenüber, dann sind wir recht schnell in der Schusslinie, aus der wir nicht mehr herauskommen. Da wir unsere Selbstsicherheit vom Gegenüber holen, sind wir abhängig von seiner Meinung über uns. Dies verführt uns dazu, Dinge zu tun und zu akzeptieren, die mit einem gesunden Selbstvertrauen nicht akzeptiert worden wären.
Und tatsächlich – gemobbt werden in der Regel eher angenehme, sympathische Menschen, die Harmonie als oberstes Credo ihrer Kommunikation sehen. Paradox, aber wahr und ein Stück weit unfair. Findest du nicht?

Grenzziehung
Natürlich ist es gut, ein sympathischer Mensch zu sein. Es verhilft dir, mit Menschen in eine völlig neue Ebene der Beziehung mit deinen Mitmenschen zu gehen. Doch Sympathie alleine ist einfach zu wenig und kann durchaus auch gefährlich für dich werden, wie wir gesehen haben.
Vielen fehlt es einfach an einer gesunden Beziehung zu sich selbst – Selbstvertrauen ist das Um und Auf, bevor du dich in Sympathie übst. Du brauchst eine Strategie der Sympathiegewinnung. Diese ist natürlich höchst individuell und kann mit mir gemeinsam in Coachingsitzungen erarbeitet werden.
Du kannst nur Grenzen ziehen, wenn du dir deiner Selbst und deines Wertes bewusst bist. Du benötigst einen Stand-Punkt, aus welchem heraus du kommunizierst. Hast du deine Werte im Blick, dann kannst du auch leichter „Nein“ sagen, wenn etwas nicht mit deinen Werten vereinbar ist. „Ja“ zu sagen, wenn es angebracht ist und „Nein“ zu sagen, wenn etwas nicht angebracht ist, ist die Kunst der souveränen Sympathiegewinnung.

T.F.T
Ein Tipp jedoch vorneweg, welche Sympathiestrategie man anwenden soll. Doch bevor ich dir diesen Tipp mitteile, muss ich dir noch mein Menschenbild verraten: Ich bin ich der festen Meinung, dass Menschen sich – meistens – kooperativ verhalten, wenn wir ihnen die Möglichkeit dazu geben.
Demzufolge lege ich dir ans Herz, dich mit der Theorie des „Tit for Tat“ auseinander zu setzen. In der Spieltheorie ist dies eine äußerst hilfreiche Strategie. Du beginnst IMMER kooperativ und spiegelst danach dein Gegenüber beim nächsten „Spielzug“. Agiert dein Gegenüber unfreundlich, bist du unfreundlich und vice versa.

Wichtig ist der Beginn – nämlich freundlich und kooperativ zu sein. So kommst du nie in die Verlegenheit, dich für eine Sache aufzuopfern, außer, wenn sie es tatsächlich wert ist. Kommen nämlich zwei kooperative Akteure zusammen, werden sie IMMER kooperieren 😉

Ich hoffe, dir wert-volle Impulse geliefert zu haben und wir lesen uns bald wieder einmal.

Sympathische Grüße aus der Südsteiermark