Partnerschaft und Sympathie

Sympathie und Partnerschaft

Vorspiel
Sympathie und Partnerschaft – Mann und Frau. Eine spannende Geschichte, welche viele Ungereimtheiten in sich trägt. Ich wurde von mehreren Personen zeitgleich angeschrieben, einen Blogbeitrag zum Thema Sympathie und das andere Geschlecht zu verfassen. Nun gut, hier ist ein Versuch, jedoch nicht mehr 😉

Kommunikation mit dem anderen Geschlecht – die Ausgangssituation
Beim Thema Kommunikation Frau/Mann fällt mir interessanterweise die Comedy-Szene ein, die sich über das Missverständnis der Geschlechter profitabel lustig macht. Es kommt beinahe keine Sketch-Szene aus ohne einen Witz dieser Art. Mario Barth ist hier ein gutes Beispiel, der ganze Fußballstadien mit diesem Thema befüllt. Dies scheint uns zu interessieren. Es beschäftigt uns tagtäglich. Wir wollen – sofern wir heterosexuell veranlagt sind – dem anderen Geschlecht gefallen. Selbst, wenn dies nicht der Fall ist, wird bei missglückten Kommunikationsakten, die Geschlechterkarte gezogen. Klar kann er das nicht verstehen, ist schließlich ein Mann. Vice Versa. Der Spruch: „Frauen kommen von der Venus, Männer vom Mars“, kommt nicht von ungefähr. Dieser Spruch geht einher mit ganz vielen Klischees auf beiden Seiten. Was das mit Sympathiegewinnung zu tun hat, sehen wir uns im Folgenden an.
Der erste Ein-Druck
In der Sympathiegewinnung interessieren mich vor allem die ersten Sekunden einer Begegnung. Da spielt sich in unserem Kopf ja schon Einiges ab. Deshalb ist es interessant, wie man bei der Partnersuche agieren kann, wo man ja sehr viele Menschen kennenlernt.
Nehmen wir an, wir sind in einer Bar und auf Partnersuche: Das Erste, was wahrgenommen wird am Gegenüber, ist das visuelle Erscheinungsbild. Da kommen wir einfach nicht herum. Ich muss mit dem Aussehen zu Recht kommen, welches mir die Genetik meiner Eltern und der Schönheitsdoktor mit auf den Weg gegeben haben.
WAS ich jedoch ändern kann, auch wenn es schwer ist, ist die Art und Weise, wie ich meine körperlichen Elemente einsetze. Sprich: Welchen körpersprachlich-sozialen Status ich als Mann oder Frau meinem Gegenüber vermittle. Für alle, die sich für diese Aspekte interessieren, können in meinem Buch: „Der Sympathie-Code“ entsprechende Passagen finden.
Wer jetzt denkt, dass nur tolles Aussehen entscheidend für den Erfolg beim anderen Geschlecht darstellt – weit gefehlt.


Der zweite Ein-Druck
Es gibt nämlich noch die Möglichkeit der charakterlichen Selbstpositionierung. In meinen Trainings und Coachings geht es hauptsächlich um dieses Thema, da es leichter zu verändern ist, als das Aussehen.
Was muss ich tun, um interessant und sympathisch zu wirken auf andere Menschen? Zumindest für Männer wurde diese Frage von der Universität von New Mexico eindeutig geklärt. Männer müssen sich – zeitweise – über sich selbst lustig machen. Sie dürfen sich nicht zu ernst nehmen. Dass Humor wichtig für Frauen ist, war schon lange bekannt, dass es jedoch sympathischer macht, wenn man den einen oder anderen Witz über sich selbst zum Besten gibt, ist bis dato noch relativ unbekannt. Selbstironie erhöht den Sex-Appeal von Männern dramatisch.
Nur lustig zu sein, ist zu wenig. Man muss den Humor gut dosieren. Nicht zu viel über sich selbst lachen, jedoch auch nicht zu wenig. Die gute Mischung macht es aus. Je mehr du dich als Mann über dich selbst lustig machst, desto wahrscheinlicher wird das Gesagte. Im schlimmsten Fall wirst du zur Witz-Figur.
Ein weiteres absolutes No-Go ist es , sich über andere lustig zu machen, nur um sich selbst besser darzustellen. Hier ein interessantes Buch dazu.

Sympathie innerhalb einer Beziehung
Beim Thema Mann/Frau fällt mir meistens das berühmte Beispiel vom Philosophen und Psychotherapeuten Paul Watzlawick ein, der folgendes Konfliktschema beschreibt:
Er zieht sich zurück – Sie nörgelt – er zieht sich zurück – sie nörgelt – er zieht sich zurück – sie nörgelt – usw.
Aus Sicht des Mannes ist sein Zurückziehen ein Ergebnis ihrer Nörgelei.
Aus Sicht der Frau ist ihre Nörgelei ein Ergebnis seines Zurückziehens.
Wer hat Recht? Vermutlich beide 😉
Was jedoch schafft Bindung zum Partner? Da kennst du sicherlich die 0815-Weisheiten:

Zeige Interesse,
schaffe Gemeinsamkeiten,
habe stets Verständnis,
versuche alles, so harmonisch wie möglich zu zelebrieren,
vermeide Streitereien.
Das ist alles leicht daher gesagt und fühlt sich richtig an. Doch wir wissen, wie die Realität in Beziehungen aussehen kann.

Streit macht glücklich
Und anhand meiner Beobachtungen zu dem Thema, habe ich eine interessante Aussage von Werner Bartens gefunden: „Zu einer lang anhaltenden Beziehung verhelfen Dinge, die eigentlich irritierend sind: wenig Sex, stabiles Unglück und ein unsicherer, ambivalenter Partner. Unzufriedenheit, Resignation und Unsicherheit können ebenso gut eine gelungene Partnerschaft hervorbringen.“
Vielleicht kennst du auch jemanden, der nur mehr mit dem Partner zusammen ist, weil die Furcht vor dem Kommenden noch größer ist als der derzeitige Zustand!?!
Conclusio für mich: Strebe nicht nach absoluter Harmonie, sondern sei im Reinen mit dir selbst. Wenn du deine Charaktereigenschaften (positive als auch negative) produktiv in eine Beziehung einbringst, dann kann über Reibung Glanz entstehen. Beachte dabei stets die Regeln der Kommunikation und der Sympathiegewinnung, verleugne jedoch nicht deine Wünsche und Bedürfnisse.

Doch nicht so verschieden
Nun komme ich zu meinem Anfangsabsatz zurück, in welchem ich einfach voraussetzte, dass Männer und Frauen einfach unterschiedlich in ihrem Kommunikationsverhalten sind. Eine Studie aus dem Jahr 2013 behauptet jedoch, dass dies so nicht haltbar ist. Untersucht wurden 122 Charaktermerkmale von 13.000 Menschen und es gibt nur so wenige Dinge, welche als typisch – jedoch keineswegs ausschließlich – männlich oder weiblich sind. Die Unterschiede zwischen den Individuen sind zumeist größer als zwischen den Geschlechtern.
Meine Schlussfolgerung aus dem Geschriebenen: Klischees sind deshalb Klischees, weil sie übertrieben sind. Manchmal werden sie jedoch Realität und wir verhalten uns dementsprechend.
Mein Tipp für die Sympathiegewinnung: Reflektiere deine Wünsche, Ziele, Persönlichkeit. Suche nach Elementen, die dir wichtig sind und steh für sie ein. Suche nicht nach dem perfekten Partner oder der perfekten Beziehung. Beides wirst du nicht finden. Zelebriere deine Einzigartigkeit gemeinsam mit deinem Gegenüber, ohne dass Harmonie euer oberstes Ziel ist.
Dein Michael Jagersbacher
Sympathisch/Praktisch/Gut